Ernährungsregeln zur Gewichtsreduktion

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1. Das leidige Wiegen

Wie oft wiegen Sie sich? Einmal am Tag, um dann den ganzen Tag Frust zu schieben, wenn wieder 200 g drauf sind, obwohl Sie doch “nichts” gegessen haben? Oder einmal im Monat? Ich empfehle Ihnen nicht mehr und nicht weniger als einmal Wiegen in der Woche, z. B. am Sonntag morgen vor dem Frühstück. Dann können Sie in Ruhe überlegen, was Sie in der vergangenen Woche falsch oder richtig gemacht haben. Tragen Sie das Gewicht in eine Tabelle oder noch besser als “Fieberkurve” auf Rechen- oder Millimeterpapier auf. Wenn Sie diese Kurve an den Kühlschrank hängen, kann Sie das von dem einen oder anderen “Fehlgriff” abhalten. Wenn der Geburtstag am Freitag von Tante Erna doch einmal mit ein paar hundert Gramm zu Buche geschlagen hat, dann ist der Sonntag doch prädestiniert für einen Entlastungstag (s.u.), an dem Sie nur Säfte oder Obst zu sich nehmen.
Kontrolle ist gut, aber zuviel Kontrolle schadet nur. Nicht umsonst ist man in der Ernährungsberatung mittlerweile vom leidigen Kalorienzählen wieder abgekommen. Es hatte schlichtweg nichts gebracht. Vom häufigen Wiegen werden Sie auch nicht leichter, sondern meist nur frustrierter.

 

2. Trinken Sie Wasser

Wenn Sie vor jeder Mahlzeit ein Glas lauwarmes Wasser schlückchenweise trinken, so weist Ihr Magen schon eine gewisse Grundfüllung auf. Die nachfolgende Mahlzeit wird dann meist nicht ganz so üppig wie mit völlig leerem Magen ausfallen. Sie dürfen auch gern einen Esslöffel Apfelessig und ein klein wenig Honig einrühren. Machen Sie dies regelmäßig, so wird es sich auszahlen.

 

3. Rohkost oder Obst

Wenn Sie es vertragen – nicht jeder verträgt Rohkost gut -, so beginnen Sie jede Mahlzeit mit dem Salatteller oder einem Stück Obst. Wenn Sie sich damit schon ein bisschen gesättigt haben, so benötigen Sie nicht mehr soviel vom nachfolgenden Käsesoufflé oder Schweinebraten.

 

4. Können Sie Fletschern?

Fletscher war ein bekannter Naturheiler im Amerika des 19. Jahrhunderts. Er behauptete, man könne alle Krankheiten mit guter Nahrung und vor allem mit dem richtigen Kauen beeinflussen. Mindestens 50x sollte jeder Bissen im Mund “gefletschert” werden, bevor er untergeschluckt werden darf. Auch europäische Naturheiler wie Bircher-Benner, Kollath oder Schnitzer legten großen Wert auf die Vorverdauung im Mund. Probieren Sie es doch einmal aus: Kauen Sie jeden Bissen konsequent mindestens 30x (das reicht in der Regel auch aus) und schlucken Sie ihn, wenn er ganz flüssig geworden ist. Erst dann dürfen Sie den nächsten Happen zum Munde führen. Sie werden erstaunt sein, wie lange Sie für eine Mahlzeit brauchen, wie anders und intensiver es plötzlich schmeckt und wie schnell Sie satt sein werden!

 

5. Wann wird die Mahlzeit beendet?

Wir alle haben es noch so gelernt: Aufstehen dürfen wir erst, wenn der Teller leer ist! So wurde bei vielen Übergewichtigen bereits im Kindesalter der Keim für die spätere Fettsucht gelegt. Hören Sie doch einfach dann auf, wenn Sie satt sind! Auch wenn es schwer fällt: Lassen Sie ruhig einmal etwas liegen. Keinem Hungernden in einem Entwicklungsland ist damit geholfen, wenn Sie sich dick und rund essen, nur weil Sie darauf getrimmt worden sind, dass man Nahrung nicht wegwerfen darf. Noch besser: Laden Sie sich den Teller von vornherein nicht so voll. Nehmen Sie sich lieber etwas nach, wenn Sie noch Hunger haben. Sie sollten andererseits aber auch nicht hungrig vom Tisch aufstehen. Dann lechzen Sie nämlich bereits nach einer vielleicht kalorienreichen Zwischenmahlzeit oder schlagen sich bei der nächsten Hauptmahlzeit umso mehr den Bauch voll.

 

6. Wenn der kleine Hunger zwischendurch kommt

Wenn Sie sich mit vollwertigen Lebensmitteln wie oben beschrieben bei einer Mahlzeit satt gegessen haben, dann reicht es meist auch bis zur nächsten Hauptmahlzeit. Haben Sie schnell resorbierbare Kohlenhydrate (z. B. Süßigkeiten) verzehrt, so kommt es zu einer starken Insulinausschüttung mit nachfolgender Unterzuckerung und daher erneutem Heißhunger – meist wieder auf Süßes. Vollkornprodukte beugen diesem Mechanismus vor.
Sollte doch einmal der kleine Hunger zwischendurch kommen, dann sollten Sie auf keinen Fall zu den von der Werbung angepriesenen Snacks greifen, da diese meist viel Zucker enthalten und den nächsten Hunger vorprogrammieren. Auch süße Säfte wären dann nicht so geeignet. Greifen Sie lieber zu einem Apfel, einer Karotte, einem Vollkornknäckebrot oder einer Reiswaffel. Auch ein Glas Mineralwasser kann den Hunger mitunter stillen.

 

7. Darf ich denn gar keine Süßigkeiten mehr essen?

Süßigkeiten enthalten natürlich eine ganze Menge so genannter leerer Kalorien, d.h. Nahrungsenergie, ohne dass in entsprechendem Maße Vitamine und Mineralstoffe vorhanden sind. In Süßigkeiten ist übrigens nicht nur viel “ungesunder Zucker”, sondern meist auch reichlich Fett enthalten, oft in Form der Transfettsäuren, welche für den Organismus besonders ungünstig sind.
Manchen Übergewichtigen fällt es leichter, ganz auf Süßigkeiten zu verzichten, als diszipliniert hin und wieder davon zu naschen. Wenn Sie aber einmal “sündigen”, dann sollten Sie Folgendes beherzigen: Wenn Sie sich für ein Stück Kuchen, einen Riegel Schokolade oder eine Eiskugel entscheiden, dann tun Sie es bitte ganz bewusst. Haben Sie ein gutes Gewissen dabei, denn es ist ja Ihre Entscheidung. Und vor allem: Genießen Sie es!
Nehmen Sie eine kleine Menge und essen Sie diese ganz, ganz langsam auf. Schlingen Sie nicht eine Tafel Schokolade auf einmal herunter, sondern lutschen Sie eine halbe Stunde an einem kleinen Stück herum. Sie werden merken, dass es sie genauso sättigt und befriedigt, als wenn Sie eine ganze Tafel verzehrt hätten. Wenn Sie sich dafür entscheiden, dann gönnen Sie sich dieses Vergnügen ganz bewusst hin und wieder, z. B. ein- oder zweimal in der Woche. Belohnen Sie sich für etwas Schönes, z. B. die gute Gewichtsabnahme in der letzten Woche. Versuchen Sie bitte, sich nicht aus Frust mit etwas Süßem zu trösten. Dann bleibt es nämlich meist nicht bei dem einen Stück.

 

8. Alkohol – ja oder nein?

Auch Alkohol enthält viele “leere Kalorien”. Während ein Gramm Zucker oder Eiweiß etwa vier Kalorien hat, sind dies beim Fett ganze neun. Der Alkohol steht dem reinen Fett mit etwa sieben Kalorien pro Gramm kaum nach! Wer also zwei Flaschen Bier oder eine halbe Flasche Wein am Tag trinkt, hat allein aufgrund der Kalorienzufuhr kaum eine Chance, erfolgreich abzunehmen. Dazu kommt noch ein Haken: Ist man erst einmal ein bisschen “betüttelt”, dann fallen alle weiteren Schranken viel schneller. Der Griff nach dem zweiten Glas fällt dann wesentlich leichter, genauso wie das Verlangen nach Erdnüssen, Kartoffelchips oder Pralinen wächst. Sind erst einmal alle Dämme gebrochen, dann haben Sie mal so nebenbei während eines Spielfilms locker 500 bis 1000 Kalorien intus.
Wenn Sie auch während einer Phase der Gewichtsabnahme nicht vollständig auf Alkohol verzichten wollen, dann handhaben Sie den Konsum wenigstens kontrolliert: Gönnen Sie sich einmal pro Woche gezielt eine Flasche Bier oder ein Glas Wein. Der Blick auf Ihre wöchentliche Gewichtskurve zeigt Ihnen, ob Sie mit diesem Vorgehen richtig liegen.

 

9. Sport – der beste Fatburner

Bewegung verbraucht Energie, aber wie viel? Leider nicht ganz soviel, wie man denkt. Die “Maschine Mensch” läuft nämlich besonders ökonomisch. Während auch die besten Ökoautomobile kaum weniger als 3 Liter Benzin auf 100 km verbrauchen, kommt der Mensch mit etwa einem halben Kilo Fett pro 100 km (schnelles Walken oder Joggen) aus. Lohnt es sich da eigentlich überhaupt noch, sich wegen der Gewichtsabnahme zu bewegen?
Ein einfaches Rechenexempel soll Sie überzeugen: Ein einmaliges Walken von 10 km verbraucht “nur” 50 g Fett. Wenn Sie sich aber nur dreimal in der Woche auf diese Weise belasten, so sind dies schon 150 g in der Woche oder 7,8 kg im Jahr! Das ist doch nicht zu verachten.
Es gibt keinen besseren “Fatburner” (Fettverbrenner) als die körperliche Betätigung. Was die Werbung vollmundig verspricht, der Sport hält es! Noch ein weiterer riesiger Vorteil sei genannt: Muskelzellen verbrennen auch in Ruhe wesentlich mehr Energie als Fettzellen. Ist es Ihnen durch regelmäßige Bewegung erst einmal gelungen, Fett ab- und Muskeln aufzubauen, so steigt auch der Energieverbrauch in Ruhe, der so genannte Grundumsatz, deutlich an. Der Traum jedes Übergewichtigen – Energie im Schlaf zu verbrennen – wird durch Sport zur Wirklichkeit!

 

10. Der Entlastungstag

Haben Sie doch einmal “gesündigt”, weil Sie auf einer Feier dem zweiten Stück Sahnetorte oder dem dritten Glas Wein nicht widerstehen können, dann verzweifeln Sie nicht. Viele Übergewichtige unterwerfen sich strengen Vorsätzen wie etwa: “Ich esse nie wieder Schokolade!” Wenn dann doch das erste Stückchen gegessen wurde, brechen nicht selten alle Dämme und der Dicke versinkt in Resignation: “Es nützt ja doch alles nichts, dann kann ich jetzt auch essen, was und soviel ich will!”
Stellen Sie lieber nicht so strenge, unrealistische Regeln für sich auf. Versuchen Sie, die gesetzten Regeln schon einzuhalten. Aber jede Regel hat ihre Ausnahmen, so ist das Leben. Dann muss ich mir halt überlegen, wie ich das “Vergehen” wieder ausbügeln kann. Aber deswegen brauchen Sie doch nicht das Ganze in Frage zu stellen.
Ein Entlastungstag ist eine gute Möglichkeit, das “Zuviel” des einen Tages durch ein “Weniger” am nächsten Tag auszugleichen. Essen Sie einen Tag lang nur Obst, wobei Sie sehr süßes Obst eher vermeiden sollten (z. B. Bananen, Trockenobst). Aber an Äpfeln, Wassermelonen oder Ananas können Sie praktisch verzehren, soviel sie wollen. Sie sparen damit Kalorien ein, entwässern ihren Körper sehr gut (viel Wasser, kein Salz) und führen nebenbei noch viele Ballaststoffe, Vitamine und Enzyme zu. Genauso gut geht es mit einem Safttag (keine gesalzenen Säfte!) oder einem Reistag. Ein Entlastungstag ist ein Urlaubstag für Ihren Stoffwechsel! Sie gelangen so wieder zu Ihrem Gleichgewicht und zu dem Gewicht, welches Sie vor dem “Ausrutscher” hatten. Es steht Ihnen natürlich frei, auch ohne “Ernährungssünden” einen Entlastungstag in der Woche einzulegen.
Je mehr von diesen zehn goldenen Tipps Sie umsetzen, umso größer sind Ihre Chancen, langsam aber stetig, Ihr Zielgewicht zu erreichen. Es geht nicht so schnell, wie bei einer der “üblichen” Wunderdiäten, ist dafür aber nachhaltiger. Während eines stationären Aufenthaltes in einer ganzheitlich und ernährungsmedizinisch versierten Klinik kann der Grundstock für eine langfristig erfolgreiche Behandlung eines Übergewichtes gelegt werden. Mit diesen kleinen Tipps können Sie aber bereits zuhause beginnen und wahrscheinlich schon eine Menge erreichen. Viel Erfolg!

 

https://www.gesundheitstipps.wicker-kliniken.de/naturarzt/uebergewicht.html

 

http://www.vital-und-fit.de/ernaehrung/abnehmen/10-goldene-regeln-zum-abnehmen/

 

Weitere Informationen:
– Übersicht Ernährungstipps
– Der Jo-jo-Effekt
– Ernährungstipps zum Muskelaufbau